Blauzungenkrankheit in Österreich

BTV 3 erreicht Österreich

Mit dem nachweislichen Auftreten des Blauzungenvirus in Österreich gilt es über die Krankheit selbst, den möglichen Schutz ihrer Herde und über die Auswirkungen auf die Vermarktung zu informieren.

Ausbreitung und Hintergrund

„Erstmals seit 2016 grassiert in Österreich wieder das Blauzungenvirus (BTV). Bei einem Rind in Vorarlberg und zwei Rindern in der Steiermark wurde die Diagnose per 12. September bestätigt, informiert die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Dr. Ulrich Herzog, Chefveterinär im Sozialministerium informierte über die zu treffenden behördlichen Maßnahmen wie folgt:

  • Betriebe, in denen das Auftreten der Blauzungenkrankheit bestätigt wurde, werden amtlich gesperrt.
  • Empfängliche Tiere dürfen nicht vom Betrieb verbracht, oder neu eingestallt werden.
  • Es erfolgt keine Tötungsanordnung erkrankter Tiere durch die Behörde!
  • Erkrankte Tiere sind auf Kosten der Tierhalter tierärztlich zu behandeln.

Ganz Österreich ist “Blauzungenzone”

  • Aufgrund der beiden Fälle in Österreich und eines Falles im angrenzenden Bayern wird in ganz Österreich der Status „frei von Blauzungenkrankheit“ ausgesetzt
  • das gesamte Bundesgebiet wird als „Blauzungenzone“ ausgewiesen.
  • Dadurch sind für den innergemeinschaftliche Handel (Handel zwischen EU Mitgliedsstaaten) zusätzliche Bestimmungen einzuhalten.
  • Empfängliche Tiere innerhalb Österreichs können jedoch frei verbracht werden, sofern diese am Tag der Verbringung klinisch gesund sind.
  • Exporte in Drittstaaten, wie die Türkei und Algerien, sind vorerst nicht mehr möglich.

Die Maßnahmen wurden laut Herzog in Absprache mit dem Landwirtschaftsministerium und mit den Rinderzuchtorganisationen getroffen. Abstimmungsgespräche mit den wichtigsten Exportländern sind im Gange.
Der Status “frei von BTV” ist wieder erreicht, wenn über 24 Monate kein neuer Ausbruch festgestellt wurde.“
(Blauzungenkrankheit: Ganz Österreich ist Überwachungsgebiet - Bauernzeitung)

Die Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung, die ausschließlich über Gnitzen, eine spezielle Mückenart, übertragen wird und von der es 24 Virus-Serotypen gibt.

Zur allgemeinen Information über die Krankheit verweisen wir auf die Infos Blauzungenkrankheit und FAQ’s Blauzungenkrankheit der Rinderzucht Austria.

Infos Blauzungenkrankheit (pdf)

FAQ’s Blauzungenkrankheit (pdf)

Weitere Informationen finden Sie auf der Site der Nö Verterinärverwaltung (https://www.noe.gv.at/noe/Veterinaer/Blauzungenkrankheit.html) und auch der LKÖ (FAQs: Blauzungenkrankheit (Bluetongue) | Landwirtschaftskammer Österreich (lko.at)

Im Sommer 2024 breitete sich der Serotyp 3 (kurz BTV3) von Nordwesten kommend sehr rasch über ganz Deutschland aus. Am 12.9. wurde jetzt auch Fälle in Österreich bestätigt. Davon ausgehend hat ganz Österreich die Blauzungenfreiheit verloren. Der Tierverkehr innerhalb Österreichs ist weiterhin frei möglich bei Grenzübertritten in die Nachbarländer und in Drittländer werden besondere Regeln erstellt.

Krankheitsbild

Ausgehend von den Berichten aus den betroffenen Regionen in Deutschland kann zusammenfassen gesagt werden, dass BTV3 für infizierte Rinder eine schwere Erkrankung ist. Fieber wird von einem spürbaren Milchleistungseinbruch und einer Schwellung des Kronsaums sowie in der Folge von Hautablösung im Maul und am Euter begleitet. Bei hochträchtigen Kühen und Kalbinnen ist mit einem vorzeitigen Abkalben zu rechnen.

Die Behandlung der erkrankten Tiere kann nur zur Fiebersenkung und Schmerzlinderung erfolgen. Da die Genesung bis zu drei Wochen dauert ist mit entsprechenden wirtschaftlichen Einbußen und Arbeitsbelastung zu rechnen. Daher wird allen Züchtern geraten den Hoftierarzt auf die Möglichkeit der freiwilligen Impfung anzusprechen und die Vorgangsweise zu beraten. Es wird darauf hingewiesen, dass Erhaltung der Herdengesundheit und damit die Entscheidung zur Impfung der Tiere in der Verantwortung jedes einzelnen Züchters liegt.

Aus Sicht der Vermarktung wird bei einer betrieblichen Impfung vorgeschlagen die Kalbinnen bis Ende 6. Trächtigkeitsmonat mit Blick auf die aktuelle Markt Situation auszusparen.

Vermarktung

Aktuell wird abgeklärt, ob und wie die durchgeführten Ankäufe bei der Versteigerung in Bergland vom 11.9. exportiert werden können. Wir werden die betroffenen Züchter direkt über die Entwicklung informieren.

Für die kommenden Versteigerungen können Zuchtrinder selbstverständlich angemeldet werden, da erwartet wird, dass wenn auch zu einem niedrigeren Preisniveau andere Kundenländer auftreten werden. Sofern sich kurzfristige Marktveränderungen ergeben, wird mit dem Zulassungsschreiben informiert.

Aktuelle Informationen erhalten sie auf unserer Webseite und über die WhatsApp-Gruppen unserer Zuchtberater.

Ihr Nö Genetik Team