An einem sommerlichen Freitag im August, machten sich die Zuchtvereine Scheibbs und Ötscherland gemeinsam auf die Reise in Richtung Osten.
Der erste Stopp des Zuchtvereinsausfluges befand sich in Thenneberg bei Familie Scheibenreiter. Der Viehhandelsbetrieb vermarktet jährlich ca.1.800 Tiere, die größtenteils am Nutzkälbermarkt in Bergland erworben werden. Besonderes Augenmerk wird hier auf den gesundheitlichen Zustand der Kälber gelegt. Dies geht vor dem Preis.
Sobald die Tiere am Betrieb eintreffen, werden sie gewogen und die Temperatur kontrolliert. Des Weiteren werden auch Arzneien als Prophylaxe verabreicht, um den Umstieg in den neuen Betrieb möglichst reibungslos für die Kälber zu gestalten. Eingestellt werden Tiere ab einem Gewicht von ca. 80 kg.
Ab einem Gewicht von etwa 160 kg werden die Kälber dann an die Mäster übergeben. Auch hier wird die Temperatur nochmals kontrolliert, damit die Kunden möglichst zufrieden sind. Enthornt werden die Tiere grundsätzlich nicht, sondern nur auf Wunsch, so der Betriebsführer, damit die Entwicklung der Kälber nicht gehemmt wird.
Der Betrieb Scheibenreiter setzt auf Genauigkeit und hohe Hygienestandards, um die Gesundheit und die Qualität der Einsteller zu gewährleisten. Die gleichmäßige Entwicklung der Tiere, die Sauberkeit am Betrieb und die Gastfreundschaft beeindruckten die Züchter.
Nach einer gemütlichen Mittagspause im Gasthaus zum guten Hirten konnte die 57-köpfige Reisegruppe voller Energie und Vorfreude zum bekannten Fleckviehzuchtbetrieb Milchhof Steiner aufbrechen. Geführt wird der Familien Betrieb von den zwei Brüdern Hannes und Martin. Mit rund 140 Milchkühen, 190 Stk. weiblicher Nachzucht und 10 bis 20 Stieren ist das eine beachtliche Anzahl an Tieren, die viel Engagement und Teamarbeit erfordert. Neben Hannes und Martin sind auch noch ihre Söhne Stefan und Tobias, sowie die Frauen und Eltern der Betriebsführer an der täglichen Arbeit beteiligt. Ganz wichtig sind hier die Kommunikation und das Verfolgen eines gemeinsamen Ziels. Dank der tatkräftigen Unterstützung der ganzen Familie ist es Hannes möglich das Amt des Obmannes des Zuchtvereins Pottenstein, sowie des Obmannes des NÖ Genetik Rinderzuchtverbandes innezuhaben. Auch Martin ist in diesem Bereich nicht untätig, er ist der Obmann der Milchgenossenschaft Niederösterreich – MGN, sowie beim örtlichen Bauernbund und Gemeinderat tätig.
Der Milchhof Steiner ist ein Pionier im Bereich der Hornloszucht. Als einer der ersten Betriebe in Niederösterreich setzte Familie Steiner bereits hornlose Besamungstiere ein. Speziell im Euterbereich, der Milchleistung und punkto Melkbarkeit musste man anfangs starke Abstriche hinnehmen. Mittlerweile werden bei der Auswahl der hornlosen Besamungsstiere keine Kompromisse mehr eingegangen, vor allem nicht beim Exterieur. Der Betrieb Steiner ist Teilnehmer am Projekt FOKUHS Herde und setzt daher nur genomische Jungvererber ein. Die gesamte weibliche Nachzucht wird im Zuge dieses Projektes genotypisiert.
Die „Steiner-Genetik“ ist weit bekannt und wurde auf vielen Betrieben eingesetzt. Bekannte Stiere, die vom Betrieb Steiner stammen sind GS EDMUND P, GS WLAN PP und GS EBERHARD. Diese drei Stiere stammen aus der gleichen Kuh, LEISTE P. Die beiden Stiere GS SIGNA Pp und GS WINTODAY, sowie die älteren Stiere GS HANNES Pp und GS POLLED Pp stammen ebenfalls aus der Herde von Hannes und Martin Steiner.
Ein besonderes Highlight für die Zuchtvereine Scheibbs und Ötscherland war die Präsentation der aktuellen Jungkühe und der Stiermütter von Hannes Steiner. Neben der mittelrahmigen Herzpochen-Tochter Leiste P durften am Ausflugstag auch Töchter von Wintertraum, Wookie, Mercedes, Woward und Hashtag betrachtet werden. Nach einem Rundgang am Betrieb und vielen Gesprächen über die Zucht, durften sich die Exkursionsteilnehmer noch über Kaffee und Kuchen freuen, bevor es wieder Richtung Heimat ging.
Wir bedanken uns hiermit bei den beiden Betrieben für die großartige Gastfreundschaft, sowie bei den Vorständen der Rinderzuchtvereine Scheibbs und Ötscherland für die Organisation dieser spannenden Exkursion und freuen uns schon auf die nächste Zusammenkunft.
Julia Sattler und Christine Görlitzer