Generalversammlung des Nö. Genetik Zuchtverbandes

Niederösterreichs Rinderzüchter blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück

Bei der Generalversammlung des Nö Genetik Rinderzuchtverbandes am 16. November in der Berglandhalle konnte Obmann Johannes Steiner auf ein in vieler Hinsicht erfolgreiches Jahr zurückblicken. Bei den zahlreichen Veranstaltungen im Berichtszeitraum präsentierten sich die niederösterreichischen Rinderzüchter mit ihren Tieren dem zahlreich erschienenen Publikum sehr erfolgreich. Besonders hervorzuheben sind dabei die Bundessiege bei der Bundesfleischrinderschau und die sehr erfolgreiche Teilnahme am Dairy Grand Prix mit den Rassen Holstein und Jersey. Starke Publikumsmagnete waren sowohl die Jubiläumsschau der Scheibbser Rinderzüchter in der Berglandhalle, als auch der Tag der Milch in Alland mit der Rinderschau des Pottensteiner Rinderzuchtvereines. Die Bedeutung dieser regionalen Veranstaltungen als Schaufenster der Landwirtschaft für alle interessierten Besucher wurde in den Berichten mehrfach hervorgehoben.

Auch bei den Zuchtrinderversteigerungen konnten bis September 2024 durchwegs sehr gute Preise bei einer äußerst lebhaften Nachfrage erzielt werden. Die Motivation für die eigene Zuchtarbeit steigt immer, wenn die Wertschätzung der Kunden dafür beim Verkauf durch einen guten Preis ihren Ausdruck findet. So ist auch der Neubau der Vermarktungsanlage in Rottenbach als regionaler Motor für die Zucht und Vermarktung im Waldviertel zu sehen. Zur Blauzungenkrankheit betont Steiner einerseits die erwarteten Produktionsausfälle durch erkrankte Tiere und andererseits die Herausforderungen in der internationalen Vermarktung.

Züchterisch konnte der Geschäftsführer der Genostar Rinderbesamung und Zuchtleiter Ing. Clemens Blaimauer ebenfalls über einige Erfolge berichten. So erregten die Nachzuchtpräsentationen, wie auch die Stiermuttertour großes Interesse und bewiesen das hohe genetische Potential der blaugelben Zuchtarbeit. Mit der Eröffnung der neuen Besamungsstation in Kagelsberg und der Schaffung einer grenzübergreifenden züchterischen Allianz für die Rasse Brown Swiss wurden wegweisende Meilensteine erreicht.

Der Geschäftsführer von Nö Genetik, DI Karl Zottl, ging in seinem Bericht auf die anstehenden Herausforderungen ein. Das Auftreten der Blauzungenkrankheit hat die Vermarktung im Herbst 2024 deutlich erschwert, da die veterinären Anforderungen für die verschiedenen Kundenländer sehr unterschiedlich sind und oftmals trotz erhöhter Anstrengungen kaum erfüllt werden können. Zudem ist es zunehmend schwierig, die Transporte zum Kunden unter Einhaltung aller gesetzlicher Anforderungen konkurrenzfähig abzuwickeln.

Der Jungzüchterobmann Stefan Ernst konnte ebenfalls auf eine sehr motivierende Jugendarbeit, wie die Jungzüchertage in den Fachschulen in allen Regionen Niederösterreichs zurückblicken und die Einladung zum NÖ Championat im Jänner 25, sowie zum Waldviertler Kuhfrühling im März 2025 aussprechen.

In seinen Grußworten überbrachte MEP Alexander Bernhuber die Grüße von LH Dr. Mikl-Leitner und betonte die Bereitschaft zur Unterstützung der Rinderzüchter, wo dies politisch möglich ist. Dazu gehören klar formulierte und vor allem erfüllbare Regelungen beim Tiertransport, sowohl auf nationaler, als auch auf europäischer Ebene. Er unterstrich auch sein Verständnis für die Herausforderungen mit der Blauzungenkrankheit und die Bemühungen um EU-weit möglichst einheitliche Vorgangsweisen. Zuletzt unterstrich er die erfolgreiche Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung und die damit verbundene Vermeidung von unnötiger Bürokratie, die nur in Zusammenarbeit mit der LK erreicht werden konnte. Besonderer Dank galt den Jungzüchtern für ihre Begeisterung für die Landwirtschaft und die erzeugten Produkte.

Die Vizepräsidentin der LK Niederösterreich, Andrea Wagner, gratulierte Nö Genetik zu den präsentierten Erfolgen und hob die positive Zusammenarbeit in den Fachbereichen zwischen Zucht und Landwirtschaftskammer hervor. Besonders unterstrich sie die Bereitschaft der Funktionäre sich für die Weiterentwicklung, wie die neue Anlage in Rottenbach, einzusetzen und gratulierte den neu gewählten Vertretern zum Vertrauen. Zuletzt wies sie auf die bevorstehenden Wahlen bei der LK hin und betonte die Wichtigkeit, dass die Landwirte für ihre eigenen Anliegen auch auf dieser Ebene selbst eintreten. Insbesondere die Jugend ist hier gefragt, da auch deren Ideen in das Arbeitsprogramm der LK als Schwerpunkt aufgenommen wurden.

Im Fachreferat konnte Dr. Egger-Danner eindrucksvoll hervorheben, wie der Gesamtzuchtwert als Selektionsinstrument in den letzten Jahrzehnten bereits zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in den Herden, vor allem durch Berücksichtigung von Fitness und Gesundheit beigetragen hat. Für die Zukunft werden notwendige Weiterentwicklungen der Datenerhebung und Auswertungen in einer Mehrzahl von Projekten mit dem Ziel vorangetrieben, dass diese Neuerungen in der Herde ankommen und dazu beitragen Leistungsfähigkeit, Fitness und Gesundheit nachhaltig zu verbessern.

Konkret wurde die Entwicklung des Zuchtwertes für Klauengesundheit angesprochen. Hier ist es besonders wichtig, dass die Züchter darauf achten, die Ergebnisse der Klauenpflege zum Beispiel über die App Klauenprofi zu erfassen, damit sie anonym für die Zuchtwertschätzung genutzt werden können. Ähnlich ist es bei der Entwicklung der Zuchtwertschätzung Stoffwechsel/Ketose, bei der neben den tierärztlichen Diagnosen auch Milchtests und die unter KetoMIR bereits verwendeten Ergebnisse der Milchuntersuchung aus der Leistungsprüfung herangezogen werden können.

Abschließend wurden Familie Pfneisl, Lichtenegg, für besondere züchterische Leistungen bei der Rasse Fleckvieh im Jahr 2023 und die ausgeschiedenen Funktionäre Dr. Friedrich Führer und Franz Wagner für ihren langjährigen Einsatz geehrt. Franz Wagner verabschiedet sich nach 29 Jahren in verschiedenen Funktionen im Vorstand und Aufsichtsrat in den verdienten Ruhestand. Dr. Führer begann bereits in den 1980er Jahren als Leiter der Besamungsstation und gestaltete neben vielen züchterischen Momenten sowohl die Nö Genetik Rinderbesamung, als auch vor 15 Jahren die Gründung der Genostar Rinderbesamung als modernes und schlagkräftiges Unternehmen für die Zucht und Vermarktung von Embryonen und Rindersamen. Anlässlich seines Pensionsantrittes scheidet er heute aus dem Vorstand des Rinderzuchtverbandes aus.

Beim gemeinsamen Mittagessen konnte der Gedankenaustausch in ungezwungener Atmosphäre abgeschlossen werden.

DI Karl Zottl, Nö Genetik